Kommunikation ist etwas, das vermeintlich einfach so «passiert». Sie wird oftmals einfach als selbstverständlich hingenommen, ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, was dahintersteckt. Viele Missverständnisse sind meiner Meinung nach darauf zurückzuführen, dass wir uns zu wenig bewusst sind, dass es viele Faktoren gibt, die eine erfolgreiche Kommunikation positiv oder negativ beeinflussen können.
Heute schauen wir das grundlegendste aller Kommunikationsmodelle an, das Sender – Empfänger Modell. Es wurde in den 1940er-Jahren von Claude E. Shannon und Warren Weaver und beschreibt, was grundlegend zwischen zwei Personen passiert. Dabei verpackt der Sender eine Botschaft und übermittelt sie per Sprache, Schrift oder Körpersprache an einen Empfänger. Dieser wiederum entschlüsselt die Botschaft und gibt entsprechendes Feedback.

Wir kennen die Situation alle, der Sender übermittelt eine Botschaft, die der Empfänger aber ganz anders versteht, als sie gemeint war. Der Grund hierfür ist, dass Störungen und Missverständnisse auftreten, da die Botschaft nicht nur über Worte, sondern auch über nonverbale Signale vermittelt wird.
Diese nonverbalen Signale werden auf verschiedenen Kanälen übermittelt. Diese sind:
- Akustisch, also was man hören kann. Zum Beispiel, ob jemand laut oder leise, schnell oder langsam spricht.
- Optisch, also was man sehen kann. Die Mimik und Gestik ist hier entscheidend, z.B. ob jemand die Augenbrauen zusammenzieht oder lächelt.
- Taktil, also was man spüren kann. Es fühlt sich anders an, wenn einem jemand auf die Schulter klopft oder die Hand gibt.
Nun überlegt euch mal, wie die folgenden beiden Situationen auf euch wirken:
- Dein Gegenüber sagt zu dir: «Das hast du gut gemacht.» Schaut dabei aber mit zusammengekniffenem Mund an dir vorbei und ist dir nur halb zugewandt.
- Dein Gegenüber sagt zu dir: «Das hast du gut gemacht.» Schaut dir in die Augen, lächelt leicht und klopft dir auf die Schulter.
Wir müssen uns stets bewusst sein, dass auch jedes noch so kleine Signal etwas beim Gegenüber auslöst.
Hinzu kommen noch verschiedene Faktoren, welche die sichere Kommunikation stören können.
- Sender und Empfänger sprechen nicht die gleiche Sprache (z.B. Dialekt, Herkunft, Fachbegriffe, Jugendsprache)
- Die Bildung ist nicht auf dem gleichen Niveau, sprich der Empfänger hat nicht das entsprechende Fachwissen und versteht den Fachjargon nicht. Oder genau anders rum, der Sender verwendet die falschen Fachbegriffe, weil er oder sie vielleicht klüger scheinen will.
- Die Umgebungsgeräusche sind zu laut, der Empfänger hat akustisch Mühe das Gesagte zu verstehen.
- Die Interpretation des Gesagten ist nicht eindeutig. Das kann sein, weil Doppeldeutigkeiten ins Spiel kommen oder weil Sarkasmus oder Ironie ins Spiel kommen. Ironie wird oft nicht verstanden und führt schnell zu Missverständnissen.
- Stille Post kennen wir alle. Wenn Hörensagen, Gerüchte oder Tratsch verbreitet werden, wird die Botschaft so lange abgewandelt, dass am Ende etwas völlig anderes dabei rauskommt.
- Schlussendlich ist es auch entscheidend, ob das Gegenüber Interesse am Thema hat. Sonst hört er oder sie nämlich nicht richtig zu.

Beim Lesen denkt ihr vielleicht, dass das meiste ja selbstverständlich ist. Dennoch ist es oft nicht im ersten Moment klar, dass das Gegenüber vielleicht nicht dieselbe Muttersprache spricht oder dass es schlecht hört und uns deshalb nicht so gut versteht. Noch mehr aufpassen muss man bei schriftlicher Kommunikation, also bei E-Mails, Whatsapp oder SMS. Hier fehlt nämlich noch jegliche Körperspräche und Tonalität, welche die Botschaft unterstützen können.
Wie können wir das Problem also lösen?
Wer sichergehen will, dass er oder sie richtig verstanden wurde, soll regelmässig Rückfragen stellen. Erst durch das verbale und nonverbale Feedback, können Missverständnisse ausgeschlossen werden.
Hilfreich ist hier, klare Aussagen zu treffen. Kommt auf den Punkt und redet nicht um den heissen Brei. Vermeidet Wörter wie «vielleicht», «eigentlich» oder «könnte» und betont Aussagen nicht, als würdet ihr eine Frage stellen.
Ausserdem muss klar sein: wir haben Macht, indem wir unsere Sprache kontrollieren. Dabei könnt ihr regelmässig überprüfen, wie ihr mit euch selbst sprecht. Wenn ihr euch z.B. als Depp bezeichnet, werdet ihr das auch über andere sagen.
Die Wortwahl, die ihr trefft, kann entscheidend sein, dass das Gegenüber auch wirklich versteht, was ihr mit eurer Aussage meint.

Fazit
Die verbale Kommunikation bestimmt den Inhalt einer Botschaft. Die nonverbale Kommunikation verdeutlicht, wie wir etwas meinen. Diese hat den merklich grösseren Einfluss darauf, wie der Empfänger unsere Botschaft versteht. Dies muss uns stets bewusst sein im Umgang mit anderen Menschen.
Um besser zu verstehen, wie Kommunikation funktioniert habe ich diese Kategorie ins Leben gerufen. Unter «Wissen» findet ihr viele Infos aus den Kommunikationswissenschaften, welche euch in eurem Alltag zukünftig unterstützen sollen.

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